Klostergarten

Es gibt zwar keine historischen Quellen, welche die Existenz eines Gartens auf der Klosterstätte "Schola Deï" in Ihlow belegen, es ist aber sehr wahrscheinlich.

Pflege und Wissen

Da die Zisterzienser klassische Selbstversorger waren, diente der Garten als Nahrungslieferant. Gleichzeitig fungierte er als sichere Quelle für Heilmittel, die im Kloster zur medizinischen Versorgung gebraucht wurden.

Der jetzige Klostergarten an der Klosterstätte Ihlow wurde 1987 angelegt. Allerdings geriet er bald wieder in Vergessenheit. Im Jahr 2001 gründeten einige Mitglieder des Klostervereins gemeinsam mit Kolleginnen der Hermann-Tempel-Gesamtschule die Gruppe der "Klostergartenfrauen", um den Klostergarten wieder zum Blühen zu bringen.

Heute kümmert sich ein Team darum, dass der Garten weiterhin gepflegt wird. Die Gartengruppe trifft sich in der Saison zu bestimmten Zeiten. Interessierte Helferinnen und Helfer sind gerne willkommen! Informationen erteilt Regine Romahn unter: 04929/234470.

Die vier Themengärten
In Anlehnung an die architektonische Beschaffenheit der Kreuzgänge mittelalterlicher Abteien ist der Klostergarten kreuzförmig angelegt. Seine Beete sind von Buchsbäumen umfasst und geometrisch angeordnet.

Mehr über die Themengärten

Die vier Themengärten

Heilpflanzengarten
Hier finden Sie Pflanzen, die im Mittelalter mehr oder weniger erfolgreich als Arznei genutzt wurden. Die Äbtissin Hildegard von Bingen war eine der großen Heilkundigen ihrer Zeit. Sie beschrieb 213 Kräuter, Gräser und Früchte mit ihren Nährwerten und Heilkräften. Viele dieser Pflanzen spielen in der modernen Medizin auch heute noch eine Rolle.

Hexengarten
Der Hexengarten beherbergt Pflanzen, die in Teilen oder gänzlich giftig sind (Fingerhut, Seidelbast). Oder ihnen wird eine mystische Kraft zugeschrieben. Einige besitzen halluzinogene Wirkung, die ihren Anwendern Zauberkräfte vorgaukelten (Bilsenkraut). Die meisten wurden jedoch von heilkundigen Frauen insbesondere bei Frauenleiden eingesetzt. Häufig waren es Hebammen, die dann leicht als Hexen verschrien und der Zauberei beschuldigt wurden.
In der damals von Männern dominierten Welt war die Fachkenntnis der Frauen suspekt und unerwünscht.
Die Anlage des Hexengartens – ungewöhnlich für einen Klostergarten ! - soll an die zehn Frauen aus Riepe erinnern, die zusammen mit ihrem „Meister“  der Hexerei angeklagt wurden; im Februar 1543 wurden sie in Aurich hingerichtet.

Mariengarten
Im Mariengarten sind Pflanzen zu sehen, die im Mittelalter mit der Jungfrau Maria in Verbindung gebracht wurden. Maria war die Schutzpatronin der Zisterzienser. Andere Pflanzen symbolisierten in der Bildersprache der darstellenden Kunst des Mittelalters die Eigenschaften der Gottesmutter Maria (z.B. Veilchen stehen für Demut, die weiße Lilie symbolisiert die Reinheit, usw). Wieder andere Pflanzen tragen Maria im Namen, wie z. B. das Marienblümchen (Gänseblümchen).

Küchengarten (Karlsgarten)
Die Pflanzenauswahl im Küchengarten richtet sich nach einer von Karl dem Großen (747 - 814) verfassten Gesetzgebung für seine Untertanen ("Capitulare de Villis"), die im Jahre 812 n. Chr. entstanden ist. In dieser Verordnung werden 73 Nutzpflanzen und 16 Obstbäume genannt und zur Anpflanzung empfohlen. Weitere Schwerpunkte im Küchengarten sind Färbepflanzen und historische Kulturpflanzen aus dem 19. Jahrhundert, wie Bohnen, Salat,  Erbsen, Kartoffel, Möhren. Aus dem Mittelalter kann in diesem Gartenabschnitt z.B. Löffelkraut, Guter Heinrich, Schinkenwurz, Haferwurz, Erdbeerspinat bewundert werden.

Gemeinde Ihlow